Mittwoch, 6. August 2014

"Herdprämie" bald adé?

Das von der CSU (Seehofer, "King of Bayern") vehement geforderte und vor einem Jahr dann eingeführte "Betreuungsgeld", welches Eltern bekommen, die ihre "unter Dreijährigen" zu Hause betreuen und nicht in den Kindergarten geben (ganz allgemein beschrieben). Das Geld soll nun von 100 Euro auf 150 Euro angehoben werden.

Focus.de schreibt am 27.07.2014:
Das vor einem Jahr eingeführte Betreuungsgeld hält einen erheblichen Teil von Migrantenfamilien und bildungsfernen Eltern offensichtlich davon ab, ihre Kleinkinder in eine Kita zu schicken. Dies ist das Ergebnis einer Befragung von über 100.000 Eltern mit Kindern unter drei Jahren durch das Deutsche Jugendinstitut und die Universität Dortmund. Demnach stellt das Betreuungsgeld besonders für sozial benachteiligte Familien einen Anreiz dar, kein staatliches Angebot frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung zu nutzen, heißt es im Abschlussbericht der Untersuchung, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. 

Die Kinder, denen eine frühe Förderung in einer (guten) Krippe bzw. Kindergarten helfen würde, kommen dann später in den Kindergarten (erst mit vier Jahren).

Für das Betreuungsgeld kann man ja auch wieder viele Playstation-Spiele, neue Smartphones und/oder einen neuen Fernseher kaufen...

TV bildet schließlich auch super! Beispiel gefällig? Bitte schön! Man muss nur mal etwas googeln.


Das ist jetzt nur ein Beispiel - aber für wieviele trifft es tatsächlich zu?

Focus.de weiter:
In der Studie nannten von jenen Eltern, die keine Berufsausbildung oder nur einen Hauptschulabschluss haben, 54 Prozent das Betreuungsgeld als Grund dafür, dass sie ihre Kleinkinder nicht in eine Kita schicken. Bei Familien mit mittlerer Reife reduziert sich dieser Anteil auf 14 Prozent, bei Akademikern gar auf acht Prozent.
 Weiter bei Focus.de:
Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) bezeichnete das  Betreuungsgeld als "Erfolgsgeschichte." Es gebe keine Indizien dafür, dass hauptsächlich arme Einwandererfamilien das Geld beantragten. In Bayern werde das Betreuungsgeld von allen Einkommensschichten bezogen und von deutschen wie nichtdeutschen Eltern. 

Im ersten Quartal 2014 bezogen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 145.769 Eltern Betreuungsgeld. Am häufigsten wurde es in Bayern nachgefragt. Allein dort gab es 33.500 Bezieher.
 Dazu fällt mir ein, dass die "traditionelle" Familie (Mutter, Vater, Kinder) sehr in Bayern zu finden ist, wobei der Vater dann arbeiten geht, die Mutter (eh schon)  bei den Kindern zu Hause bleibt und "Hausfrau" ist bzw. bleibt.

Aber Bayern ist nich gleich "ganz Deutschland" (Gott sei Dank!!!!!!)

4 Kommentare:

  1. Das Problem ist, dass ausgerechnet genau die Kinder zu Hause gelassen werden, die am meisten von einer Krippe profitieren würden.

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  2. Bei der Studie würde mich übrigens interessieren, wie viele Eltern insgesamt ihre Kinder zu Hause lassen und warum. Denn anscheinend wurde ja nur ausgewertet, wie viele es wegen dem Elterngeld tun. Aber es gibt ja noch mehr Gründe wie "macht man so" (sehr verbreitet in Bayern und Baden-Württemburg), zu wenig gute Kita-Plätze oder weil man sein Kind lieber länger als nur 12/14 Monate (Elterngeldzeit) zu Hause haben möchte.

    Ich hatte meine beiden auch lange (einmal 3 Jahre, einmal 2,5 Jahre) zu Hause und das als Akademikerin und ohne dass es Betreuungsgeld gegeben hätte. Der Grund war einfach, dass mich keine U3-Betreuungs ernsthaft überzeugen konnte. Kurz gesagt, ich habe nach dem Krippen-Versuch beim Kleinen und auch bei den Kita-Besichtigungen oft nur gedacht "ich müsste sehr viel falsch machen, um das hier noch zu unterbieten".

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    1. Mein Kind kam ja auch erst mit 2 Jahren (ein Monat vor dem 2. Geburtstag) in den Kindergarten. Das hat bei uns einfach so gut gepasst. Extrageld gab es für das Jahr Zuhause nicht. Definitiv müssen aber viel mehr gute U3-Plätze (bzw. allgemein gut/sehr gute Kindergartenplätze) geschaffen werden. Für jedes Kind muss es eine gute Betreuung geben, egal, wo. Erst dann können Eltern auch unabhänig wählen.

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    2. Genau, denn so lange ich nur wählen kann zwischen "schlechter Kita", oder "jahrelang in der Warteschlange bei einer guten Kita"/"viel zahlen in einer hoffentlich guten Privat-Kita" oder zu Hause bleiben, ist es keine Wahlfreiheit.

      Extra-Geld fürs Zuhause bleiben gab es indirekt bei mir beim ersten Kind schon, da wurde dieses Erziehungsgeld (hieß das so?) noch für 24 Monate statt nur 12 Monate gezahlt, maximal 300 Euro, die ich als Studentin auch komplett bekommen habe.

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