Montag, 29. Juli 2013

Wer will das eigentlich?

Ab August gibt es - juhu - für Familien, die ihr kleines Kind zu Hause betreuen (und keinen staatliche Krippenplatz in Anspruch nehmen) das supertolle, wunderbare Betreuungsgeld in Höhe von sage und schreibe hundert Euro! Damit die Familien eine Wahlfreiheit haben!

http://www.tagesschau.de/inland/betreuungsgeld280.html

Aber wer will es eigentlich haben? Die Bayern, aber sonst? Kaum jemand bisher. Und meiner Meinung nach wird das auch so bleiben. Statt das Betreuungsgeld, welches bereitgestellt wurde, in die Qualitätssicherung und den Ausbau von Kitaplätzen, ErzieherInnen ein angemessenes Gehalt zu geben, mehr ErzieherInnen auszubilden, wird den Familien eine "Herdprämie" gegeben. Die sie auch bekommen, wenn die Eltern arbeiten, die Kinder aber durch ein Au-pair-Mädchen den ganzen Tag über betreut wird. Oder von der älteren Nachbarin, die Zeit genug hat...

Dringend sollte die Regierung (welche demnächst auch immer das sein wird) Krippen und Kitas ausbauen, mehr ErzieherInnen ausbilden/einstellen und angemessen bezahlen, damit eine hochwertige und qualitativ sehr gute, kindgerechte Betreuung für alle Kinder (ob klein oder groß) stattfinden kann. Ebenso muss dieses für alle Eltern kostenlos sein. Es darf also auch in den Krippen keine Gebühren geben.

Dazu qualitativ gutes Essen (Frühstück, Mittag, Nachmittagssnacks), möglichst selbstgemacht und Bio.

Ja, das kostet Geld, aber alle plädieren doch immer "Die Kinder sind unsere Zukunft", der Staat will und braucht mehr Kinder (die alten Menschen werden immer mehr... siehe Alters"pyramide").

Anstatt also Millionen von Steuergeldern in "Euro Hawks" etc. pp. oder auch x Milliarden nach Griechenland oder Rettungsschirmen zu stecken (oder bankrotte Banken zu finanzieren), sollte der Staat eben damit die Kinderbetreuung ausbauen. Nur so ist eine wirkliche Wahlfreiheit für alle Eltern geben!

1 Kommentar:

  1. Dass man nur 100 Euro (oder irgendwann 150) bekommt, wenn man sein Kind selbst betreut, ist ein blanker Hohn. Noch lustiger ist die Ansage, man könne mit diesem Geld private Betreuung organisieren. Welches Kindermädchen, welches AuPair arbeitet für das Geld? Keins.

    Man hat eigentlich keine Wahlfreiheit. Für 100/150 Euro hat man keine Wahl, wenn man auf ein zweites Gehalt definitiv zum Überleben angewiesen ist, sobald das Elterngeld vorbei ist.

    Und die Krippe/Tagesmutter etc. kann man ja auch nicht ernsthaft wählen. Man muss bei den Krippen überwiegend nehmen, was man nur kriegen kann. Die Qualität ist meistens leider zweifelhaft (wie war das? nur 3 % der Krippen sind gut!). Alles was ich mir angesehen habe, war unterirdisch. Ich dachte oft, wenn ich das noch unterbieten soll, müsste ich schon einen sehr schlechten "Job" als Mutter machen. Aber wenn man sich anschaut, wer typischerweise Erzieherin wird, wundert es einen dann auch nicht mehr. Der Job ist hart und schlecht bezahlt.

    Ganz ehrlich, hätte es letztes Jahr schon die Herdprämie gegeben, hätte ich sie nach der abgebrochenen Kita-Eingewöhnung beantragt. Gern mit der Anmerkungen, dass bei der Qualität der Kita einen dauerhaften Schaden meines Kindes befürchte und damit wohl auch in Kauf nehme, dass ich das Thema Karriere trotz Uni-Abschluss nun wohl gänzlich knicken kann.

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